Warum bildete sich im Deutschen Kaiserreich die Vorstellung einer "Mitteleurop?ischen Zeit" (MEZ) heraus? Wieso kam es hier 1916 erstmals zur Verordnung einer "Sommerzeit"? Welche Erfahrungen wurden mit dem "Achtstundentag" gemacht? Und bis zu welchem Grad orientierten sich die Menschen ?berhaupt an offiziellen Vorgaben abstrakter Zeit? Diesen und weiteren Fragen geht Caroline Rothauge auf einer breiten Quellenbasis sowie unter Ber?cksichtigung transnationaler Wechselbeziehungen und technisch-materieller Aspekte nach. Ihre geschichtswissenschaftliche Studie zeigt, dass temporale Aushandlungsprozesse in Deutschland zwischen 1879 und 1919 h?chst dynamisch und konfliktreich waren. Sie m?ndeten nicht in einer standardisierten Form der Zeitordnung, sondern f?hrten - paradoxerweise - zu einer weiteren Pluralisierung von Zeiten. So bietet Rothauges Buch einen nuancierten Blick auf das Deutsche Kaiserreich, ein 'langes' 19. Jahrhundert und die '(Hoch-)Moderne'.
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