Die F?higkeit eines jeden Menschen gestaltend, sinnkonstruierend und verstehend zu lernen, ist der Schl?ssel zum Begreifen von Lernentwicklungsproblemen.
Die in der Lehrerbildung t?tige Lerntherapeutin Margarete Liebrand betritt ein Terrain mit vielen offenen Fragen. Die Antwort auf fehlende Standards f?r die Definition der Schwierigkeiten bei der Entwicklung des Lernens und f?r die Normierung von Kriterien eines Umgangs mit ihnen sucht sie in theoretischen Kl?rungen, die ihre Veranschaulichung in vier Einzelfallanalysen finden.
Die Autorin zeigt die Vielschichtigkeit der Lernentwicklungsprozesse auf. Sie entfaltet die These, dass sich Lernentwicklungsvorg?nge sozialkulturell und psychisch vermittelt vollziehen. Die vielfach beklagte L?cke einer Bestimmung des Verh?ltnisses von Didaktik und Lernpsychologie beantwortet sie mit einem Problemaufriss zur Beziehung von Wissens-, Fertigkeits- und Pers?nlichkeitsentwicklung.
Die kritische Auseinandersetzung mit Annahmen zum Verh?ltnis von Lernen und Entwicklung f?hrt die Rede vom Lernversagen ad absurdum. Die Erkenntnis, dass Lernende stets etwas f?r sich selbst bei der Entwicklung ihres Lernens tun, wird zum Bezugspunkt f?r die Analyse der Herausforderungen einer T?tigkeit von Lernschritten.
Die zentrale Entwicklungsaufgabe verortet die Autorin in den Prozessen des Erlernens eines Denkens in Bedeutungen. Jene F?higkeit, Verstehensprozesse anzueignen, interpretiert sie als ein Entwicklungspotential im Aspekt der Lernt?tigkeit und zugleich als eine Schwierigkeit der Lernentwicklung. Ihr nachzukommen, kann unter bestimmten Bedingungen des Lebens und Lernens zu Teufelskreisen bei der Organisation des Lernhandelns f?hren und zu psychischen Verstrickungen.
In Fragen der Unterst?tzung von Lernentwicklungen werden Zusammenh?nge zwischen einer fachdidaktisch ad?quaten Aufbereitung des Unterrichts und einer Begleitung von Lernenden untersucht, die sich als Subjekte des Lernens selbst zu finden haben, wenn sie ihr Lernhandeln t?tigen. Es werden Aneignungsvorg?nge des Was und Kl?rungs- sowie Entscheidungsprozesse des Wie und Wozu eines Vollzugs von Lernschritten analysiert.
Die Fallanalysen werden als eine Erkenntnissuche konzipiert, die sich an Kriterien der theoretischen Erarbeitungen orientiert. Die Autorin l?sst sich beim therapeutischen Handeln und beim Nachdenken ?ber Ereignisse im Lehr-Lerngeschehen ?ber die Schulter schauen. Vor allem aber kommen diejenigen zu Wort, um die es geht - die Sch?lerinnen und Sch?ler mit Lernproblemen, die dauerhaft Probleme bereiten.