Die "Kunstfreiheit" wird von deutschen Politikern und Kulturschaffenden oft und gern als hohes Gut gepriesen. Die Tatsache, dass das Grundgesetz f?r die Bundesrepublik Deutschland der Kunst ein h?heres Ma? an Freiheit zugesteht als Meinungs?u?erungen, ist weltweit einmalig: ?berall sonst wird Kunst unter genereller Ausdrucksfreiheit subsumiert, sie genie?t keine Vorzugsbehandlung. Dieses Buch setzt ein am Ausgangspunkt des deutschen Sonderweges in Sachen Kunstfreiheit im 19. Jahrhundert, als die Kunst zwar f?r "frei" erkl?rt wurde, in Wirklichkeit aber eng begrenzt war: Auf Grund des damals vorherrschenden ?sthetischen Idealismus musste sie autonom und "interesselos" sein, d.h. weder "unz?chtig" noch politisch. Mit der zunehmenden Politisierung und Erotisierung der K?nste im 20. Jahrhundert sind aber die urspr?nglichen Pr?missen der "Kunstfreiheit" l?ngst ?berholt. In mancher Hinsicht ist dies unerheblich: Die Meinungsfreiheit ist inzwischen so weit ausgedehnt, dass es nur noch selten n?tig ist, sich auf ein zus?tzliches Ma? an Kunstfreiheit zu berufen. Die staatliche Subventionierung der Kunst kann jedoch zur Finanzierung von Werken f?hren, die Botschaften vermitteln, die den allgemeinen gesellschaftlichen Werten zuwiderlaufen. Die dadurch entstehende Problematik wird im letzten Teil des Bandes in Bezug auf Antisemitismus im Kulturbereich erl?utert.