Von der Abschaffung der Sklaverei über das Frauenwahlrecht bis hin zum Verbot der Prügelstrafe in Schulen - historische Selbstvergewisserung kommt in liberalen Demokratien nicht ohne die Idee moralisch-politischen Fortschritts aus. Erziehung und Bildung sind dem doppelten Gestaltungsanspruch verpflichtet, vergangenes Unrecht nicht zu wiederholen und eine bessere Zukunft kommender Generationen zu ermöglichen. Dieser Anspruch wird jedoch durch die aktuelle Hegemonie pessimistischer Zeitdiagnosen zunehmend infrage gestellt, sodass wir genötigt zu sein scheinen, uns stattdessen resignierend in einer Welt von nicht enden wollenden und sich unerbittlich vor uns auftürmenden Polykrisen einzurichten.Johannes Drerup setzt diesen grassierenden negativen Geschichts- und Zukunftsbildern, die unseren Blick lenken und zunehmend dominieren, eine fundierte Argumentation entgegen: Wir brauchen die Idee des Fortschritts und seiner Möglichkeit, um künftigen Generationen ein angemessenes Bild von Geschichte und demokratisch gestaltbaren Zukünften vermitteln zu können.