Medienskandale sind publizistische Brandbomben. Aus wissenssoziologischer Perspektive zeigt Steffen Burkhardt, wie Skandale bereits seit ?ber zwei Jahrtausenden aus Gemeinschaften m?chtige Gesellschaften formen - und sie wieder zu Fall bringen. Die Genealogie des Skandals spannt einen Bogen von den religi?sen Gemeinden des Altertums bis in die Mediengesellschaft des 21. Jahrhundert. Mit der Erfindung der Massenmedien haben sich Skandale zur gef?hrlichen Waffe politischer Einflussnahme entwickelt: als Informationsvirus mit revolution?rer Sprengkraft. Die Studie erkl?rt, wie Medienskandale vermeintliche Missst?nde hinter den Fassaden der Macht inszenieren und das soziale Selbstverst?ndnis aktualisieren. Auf dem Schlachtplatz ?ffentlicher Moral streiten Interessengruppen um symbolische Autorit?t, politischen Einfluss und ?konomische Herrschaft. Doch wie genau kommen Skandale in den Medien zustande? Wie lassen sie sich steuern? Und wie verhindern? Mithilfe von Konstruktivismus, Diskurs-, Narrations- und Systemtheorie analysiert Burkhardt die Funktionen von Medienskandalen f?r das kollektive Differenz- und Identit?tsmanagement der Gesellschaft. An prominenten F?llen zeigt er anschaulich die komplexen Diskurse, in denen Journalisten, PR-Berater und Skandalopfer aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Medien um ?ffentliche Inszenierungshoheit k?mpfen. Das Grundlagenwerk schafft die Basis f?r eine interdisziplin?re Skandalforschung, die erstmals auch die journalistischen Produktionsprozesse sowie die Thematisierungs- und Politisierungsstrategien von Skandalen in der Medien?ffentlichkeit integriert. Ihre empirische Anwendung hat eine hohe Praxisrelevanz f?r den Journalismus und die Krisenkommunikation.